Beim 41. Allgäu-Triathlon, der den KULT in sich trägt, war mit Armin Bauer diesmal nur ein Athlet vom TWin Neumarkt am Start. Bei Kaiserwetter am Wettkampfsonntag gab es gleich mehrere Premieren zu feiern bzw. zu überstehen.
Im Gegensatz zu den vergangenen Teilnahmen über die Mitteldistanz übte sich Bauer diesmal auf der für ihn ungeliebten Olympischen Distanz (1,5km – 40km – 10 km): der vergleichsweise hohe Schwimm-Anteil schreckt ihn als mäßig starken Schwimmer traditionell eher ab. Da der Anfahrtsweg für eine Sprintdistanz ins Allgäu nicht lohnt, Trainingszeiten ob der familiären Vergnügungen mit zwei kleinen Jungs samt Ehefrau rar geworden sind verbot sich die Teilnahme an der sehr anspruchsvollen Mitteldistanz sowieso. Deshalb durfte es Armin diesmal über die Olympische Distanz richten.
Der Auftakt im Großen Alpsee zu Bühl bei Immenstadt mit den traditionellen Alpblashörern, Böllerschüssen und dem obligatorischem Nebel war wie immer im Allgäu Spektakel für Athleten wie Zuschauer. Bauer verrichtete die 1,5km im kühlen Nass samt kurzem Landgang den Umständen entsprechend passabel. Auf dem Weg zum Triathlon-Boliden mussten in der langgezogenen Wechselzone die ersten Höhenmeter an Land überwunden werden. Es gibt wohl nicht viele Wettkämpfe, in denen selbst die Wechselzonen nicht wenige Höhenmeter aufweisen. Die nächsten Anstiege warteten auf dem Zweirad bereits nach 3 Kilometern mit dem berühmt-berüchtigten Kalvarienberg: der Anstieg ist „nur“ 700 Meter lang, die Steigung der Straße neigt sich dafür an einigen Stellen über 16 Prozent steil gen Himmel. Die Zuschauer verwandeln die „Rampe“ ähnlich den Anstiegen bei der großen Schleife in Frankreich: in einen wahren Hexenkessel. So mancher Athlet wächst im dichten Menschengedränge über sich hinaus. Bauer kannte die Gegebenheiten, stellte das Tempo auf moderat mit dem Wissen: die Strecke wartet mit noch so einigen weiteren, giftigen aber auch langgezogenen Anstiegen auf. Dass nicht nur Anstiege Probleme bereiten können sondern auch in flachen Passagen Missgeschicke passieren können konnte Bauer nur kurz nach dem Anstieg erfahren: ein Wespenstich so früh im Wettkampf war die zweite Premiere des Tages. Nicht wissend wie der Körper unter Belastung reagiert spult Armin sein Programm weiter ruhig ab, kühlt die dicker werdende Lippe mit Wasser und tritt weiter seine im Schnitt 250 Watt. Als relativ leichter Athlet gelingt es, die Anstiege für Überholmanöver zu nutzen, so konnte nach dem üblichen mäßigen Schwimmen sehr gut an Boden gut gemacht werden. Zeit für das wunderbare Allgäuer Alpenpanorama blieb freilich nicht: nach 800 Höhenmetern verteilt auf die 43 Kilometer lange Strecke konnte Bauer nach 1:50h (Schwimmen + Radfahren) in die Wechselzone stürmen. Der Wespenstich war bis dahin schon fast vergessen: rein in die neuen Laufschuhe, raus auf die sehr wellige Laufstrecke. Aber Stop: Premiere Nummer drei war ein Besuch auf dem Dixie, in mittlerweile 15 Jahren Triathlon konnte Bauer diesen Gang stets vermeiden. Diesmal: diese 45-Sekunden-Pause gönnen wir uns unter der herrlich heißen Allgäuer Sonne. Die vorbeigezogenen Athleten konnten relativ schnell eingesammelt werden. Über den mittlerweile vermutlich weltberühmten „Kuhsteig“ (ein fast senkrechter Anstieg von ca. 200 Metern, dank der Regenfälle tags zuvor mit äußerst matschigem Untergrund) ging es wellig weiter zurück ins beschauliche Bühl am Alpsee. Von Platz 207 nach dem Schwimmen schob sich Bauer auf den 65. Rang (von 779 Startern) nach vorne. Nach
2:40h Wettkampf sprang mit Platz 8 in der Altersklasse sogar eine Top-Ten-Platzierung heraus: angesichts der Umstände ein sehr zufrieden-stellendes Ergebnis. Optimierungsbedarf meldete Armins erster Sohn an: den nächsten Zieleinlauf möchte der laufstarke 4jährige zusammen mit seinem Papa zurücklegen. Es bleibt abzuwarten, ob Armin an seinem großen Sohn „dran bleiben“ kann. Dessen jüngerer Bruder scharrt bereits mit den Hufen.
Fazit: der nächste Ausflug ins Allgäu ist fest geplant – die Veranstaltung ist und bleibt einfach: KULT!

