Am Wochenende vom 28./29.07.18 wurde in Zürich die 22. Auflage des Ironman Switzerland ausgetragen. Dank des großartigen Panoramas und Zürich’s Nähe zu den Alpen würde man nie glauben, dass man sich in einer der wichtigsten Finanzmetropolen der Welt befindet. Die Stadt Zürich ist sehr kompakt und so liegen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten so wie auch diverse Einkaufsmöglichkeiten, kleine Cafés, Restaurants, Fluss- und Seebäder, Museen und andere kulturelle Einrichtungen innerhalb weniger Gehminuten zueinander entfernt. Auch das Eventgelände ist vom Stadtzentrum aus bequem zu Fuß zu erreichen. Das malerische Umland Zürichs war für unsere Athletin Sandy Kropp ausschlaggebend für ihre Teilnahme beim Ironman in Zürich.
Am Freitag ging es gemeinsam mit Ehemann Michael im vollgepackten Auto Richtung Zürich. Wie bereits die ganze Woche über, standen regelmäßige Blicke auf die Wetter-App auf der Tagesordnung. Sehr zur Freude von Sandy wurde das Wetter für den Wettkampftag mit über 30°C sehr warm vorhergesagt. Noch vor dem einsetzenden Ferienverkehr kamen Sandy und Michael entspannt in Zürich an. Dort führte der erste Weg direkt zum Veranstaltungsgelände. Dort nahmen die Kropps ihre Startunterlagen in Empfang und drehten noch eine Runde über die spärliche Triathlonmesse. An einem schattigen Plätzchen direkt am See haben sie die Wartezeit bis zur Wettkampfbesprechung überbrückt. Die Wettkampfbesprechung im Festzelt wurde vom Renndirektor zügig und gut strukturiert durchgeführt. Anschließend ging es dann ins Hotel und abends noch zwecks Kohlenhydrataufnahme zum Italiener.
Am Samstag stand neben Carboloading, auch aufgrund des schlechten Wetters, nichts mehr auf dem Programm.
Dann war der große Tag endlich gekommen. Der Wecker läutete um 4:25 Uhr. Nach einem kleinen „Frühstück“ im Hotelzimmer ging es dann zum Wettkampfzentrum. Am Veranstaltungsgelände wurden die Athleten – sehr zum Leidwesen einiger – mit dem Schild „No Wetsuits“ begrüßt. Dies sollte aber keine große Überraschung darstellen, da sich dies bereits in den vergangenen Tagen abzeichnete. Nachdem die letzten Formalitäten am Rad (Luft aufpumpen, Getränke auffüllen, Tacho checken) erledigt wurden, ging es in einer Art Prozession Richtung Schwimmstart. Natürlich durfte vorab nicht der obligatorische Toilettenstopp fehlen.
Um 06:40 Uhr startete dann das Rennen zuerst mit den Profis, anschließend folgten per Rolling-Start die Altersklassen-Athleten (alle 5 Sekunden starteten 8 Athleten). Alle Athleten sollten sich vor dem Rennen anhand ihrer erwarteten Schwimmzeit in die entsprechenden Startgruppenbereiche einfinden. Sandy sortierte sich in die Gruppe >90 Minuten ein. Um ca. 7 Uhr ging es dann auch für sie los. Die 3,8 km lange Schwimmstrecke wurde im kristallklaren Wasser des Zürichsees in einer symmetrischen „T“-Form ausgetragen. Alle 100m sorgten Bojen für eine relativ gute Orientierung. Die ersten 2.000m fühlte sich Sandy noch wohl beim Schwimmen. Doch dann wurden ihr kalt und sie konnte ihre Hand nicht mehr richtig spüren, in den Waden spürte sie ebenfalls erste Krampfansätze. Sie kämpfte sich dennoch tapfer durch und war froh, als sie ihre ungeliebte erste Disziplin nach 1:51 Stunden beenden konnte.
Angekommen im Wechselzelt hatte sie mit Zähneklappern und nasser Haut zu kämpfen. Die Kompressions-Calfs, welche wegen Neoprenverbot während des Schwimmens verboten waren, wollten nicht so recht über die nasse Haut gleiten. Doch auch diesen Kampf hat sie gewonnen und ist schließlich nach einer Wechselzeit von 7:18 Minuten aufs Rad gestiegen.
Die spektakuläre Radstrecke führt zuerst durch die Innenstadt und entlang des Seeufers aus der Stadt heraus. Nach 30km führt die Strecke entlang saftiger Weiden der Voralpen und durch kleine Dörfer hinauf auf den Pfannenstiel genannten Bergrücken. Insgesamt sind auf einer Radrunde vier Anstiege zu absolvieren. Die Highlights der Strecke bilden die zwei Steigungen „The Beast“ und „Heartbreak Hill“. Diese sind gesäumt von jubelnden Zuschauern und werden dominiert vom Klang typischer Kuhglocken.
Die erste Radrunde konnte Sandy nach 3:08:32 h beenden. Dabei war sie von der tollen „Kuh“-lisse und von den zahlreichen Zuschauern, welche die Strecke säumten, total begeistert. Die zweite Radrunde wurde dann, auch aufgrund der aufkommenden Hitze, etwas zäher. Leider waren dann auch nicht mehr so viele Zuschauer an der Strecke, wo sie doch mehr als noch in der ersten Runde benötigt wurden. Doch auch diesen Part konnte sie meistern und fuhr mit einer Gesamtradzeit von insgesamt 6:48:48 wieder in die Wechselzone ein.
Dort hieß es „Radsachen aus – Laufsachen an“. Nach 4:44 Minuten ging es für sie dann Richtung Laufstrecke. Am Ausgang der Wechselzone wurde sie von ihrem Mann mit einem motivierenden Kuss auf die Laufstrecke geschickt.
Die Vier-Runden Laufstrecke (jeweils 10,5 km) führt mitten durch das Herzen von Zürich. Zuerst geht es aber von der Landiwiese aus weiter stadtauswärts bis zur Roten Fabrik. Danach führt die Strecke zurück in Richtung Zentrum und die weltbekannte Bahnhofstrasse hinauf. Durch die wunderschönen Gassen der Altstadt und vorbei an den Wahrzeichen und historischen Gebäuden führt die Strecke zum Seebecken und entlang des Sees zurück zum Ausgangspunkt.
Während des Marathons durchschritt Sandy mehrere Höhen und Tiefen. Die bereits während des Schwimmens sich andeutenden Krampfansätze waren nun auch wieder präsent. So hieß es für sie, in jeder Verpflegungsstation ausreichend zu trinken, mit Schwämmen zu kühlen und Salz zu sich zu nehmen. Nachdem sie ihre ersten 5 „Lauf“-kilometer eher gehend absolviert hatte, konnte sie auch wieder etwas geschmeidiger Laufen. Den ersten Halbmarathon absolvierte sie in einer Zeit von 2:18:27 h. Von den Zuschauen getrieben und die Finisher-Medaille und das Finisher-Shirt im Fokus, verging die zweite Marathonhälfte fast wie im Fluge. Nach 4:36:48 h beendete sie schließlich den Laufpart.
Nach insgesamt 13:28:36 überquerte sie als 19 ihrer Altersklasse (112 von den Frauen) sichtlich erschöpft aber dennoch glücklich die Ziellinie. Dort wurde sie mit den Worten „You are an Ironman“ empfangen. Nach eigenen Angaben hat sie jetzt erst einmal genug von Langdistanzen. Doch es bleibt abzuwarten, ob sich diese Stimmungslage nicht doch noch einmal ändern wird?
Ein gelungener, schöner Bericht. Wie immer!
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