Samstag Mittag gings mit dem Auto zu 3 (Sandra, Wolfgang und ich) Richtung Ulm. Auf der Fahrt dorthin nochmal kurz ein Nickerchen eingelegt, um den Rest des Tage zu überstehen. Dort angekommen war der erste Stopp das Studentenverbindungshaus meines Vaters. Hier empfingen uns 2 Jungs und zeigten uns das Studentenzimmer, in dem wir die Nacht verbringen sollten. Anschließend gings mit dem Auto weiter zum Messegelände, wo wir die Startunterlagen holten und leider vergebens nach Schnäppchen suchten. Dann wieder zurück ins Auto und kurz noch mit Sandra Streckenpunkte besichtigt, an denen die Verpflegungsübergabe stattfinden soll. Weiter in die Stadt und einen schnellen Stadtrundgang mit alten Studentengeschichten zu den verschiedenen Kneipen und Häusern gemacht. Wieder zurück ins Auto, um zu alten Stammlokal zu fahren (ja, Ulm ist größer als man denkt), da sich mein Dad mit alten Kommilitonen, welche auch zum Lauf angereist waren verabredet hatte. Hier hieß es nochmal Kohlenhydrate tanken in Form eines Röschti und 2 alkoholfreien Weizen. Um 21:30 Uhr gings dann wieder zurück Richtung Studentenwohnheim, um mit ausreichend Schlaf am nächsten Tag am Start zu stehen. Kurz noch einen Zwischenstopp beim Rewe (Öffnungszeit Samstag bis 24:00 Uhr – sehr praktisch) gemacht und Frühstück eingekauft, da ich das geplante Frühstück daheim vergessen hatte. Hab zwar am nächsten Tag nichts runter bekommen und hätte mir das sparen können, aber wenigstens habe ich den Umsatz nach 21:00 Uhr angekurbelt.
„Daheim“ dann ab ins Bett und versucht sich nicht von den Schnarchgeräuschen meines Vaters beirren zu lassen. Irgendwann konnte ich dann auch einschlafen und auf dem Ausziehsofa eine eigentlich gute Nacht verbringen. Frühs um 7 klingelte dann auch schon der Wecker und rein gings in die Laufklamotten. Beim „Frühstück“ stellte sich dann heraus, das sich in der Nacht im Keller ein Ventil gelöst hat und der Keller unter Wasser stand. Mein Dad hat dann noch kurz organisiert, das jemand mit einer Pumpe kommt, damit das Wasser keinen größeren Schaden anrichtet und schon gings Richtung Startlinie.
Schon auf dem Weg dorthin wurde mir ziemlich kalt, da ein fieser Wind an dem Tag zugange war. Dort nochmal kurz ein Treffen mit den Bekannten, kurzes einlaufen und sofort in den Startblock, da unsere Zeitplan doch sehr knapp bemessen war. Ich hatte mich bei der Anmeldung lieber mal für Block B (HM < 1:45; Marathon < 3:30) eingetragen, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie mein Trainingszustand Ende September sein wird. Noch nicht mal ganz im Startblock angekommen hörte ich auch schon den Startschuss und dachte, das der Veranstalter aber früh dran ist. Hab dann aber gecheckt, das nur die „Durch-/Spitzenstarter“ auf die Strecke geschickt werden und ich noch einen Moment habe, mich zu sammeln J
Wir wurden dann, angeführt von der Ulmer Football Mannschaft welche für keinerlei Drengelei sorgte an die Start gebracht und ab ging die Post. Wie bei Großveranstaltungen üblich gings auf den ersten 2 Kilometern heiß her. Mir blieb also nichts anderes übrig als in der Masse einfach mitzulaufen. Mir kam das ganze zwar ziemlich langsam vor, aber beim Blick auf die Uhr konnte ich beruhigt sehen, das genau min angepeiltes Renntempo von ca. 4:30Min/km gelaufen wurde. Da erstmal auf einer großen Straße gelaufen wurde, entzerrte sich das Feld ein bisschen und man konnte seinen eigenen Rhythmus finden. Nach 5 Kilometern schon die erste Verpflegungsstation, aber ich bin einfach durchgelaufen. Hatte zum einen noch auf nichts Lust und zum anderen wollte ich meinen guten Rhythmus nicht verlieren. Schön gleichmäßig bis Kilometer 10, wo Sandra wartete und mir das erste Gel überreichte. Schnell beim Laufen reingezogen, ein Wasser an der 2-ten Verpflegungsstation hinterher zum spülen und weiter Richtung Innenstadt. Ein paar kleine Schleifen durch Ulm und wieder zurück über die Donau nach Neu Ulm. Der Kurs wurde zwischen Kilometer 12 und 20 sehr kurvig, aber ich bin relativ entspannt durchgekommen. Sehr gute Stimmung an der Strecke und mindestens 10 Bands am Straßenrand. Bei Kilometer 20, wieder auf der Ulmer Donauseite zweigte dann die Halbmarathonstrecke ab und auf einmal bin ich fast alleine auf der Strecke. Ich fühle mich aber top und freu mich schon auf das nächste Gel, welches mir Sandra bei km 21 reicht. Ein Blick auf die Uhr bei km 21 und ich sehe, super gleichmäßiges Tempo. Nun geht es 3km geradeaus, flussabwärts zu einem Wendepunkt und wieder zurück. Bei km 23 kommt mir der Führende entgegen und nach eigener Einschätzung, gings mir körperlich noch besser als Ihm(der hatte schon Schaum vor dem Mund). Ich grinse kurz und laufe meinen Stiefel weiter. Nachdem Wendepunkt freue ich mich schon auf das Treffen mit meinem Dad, um zu sehen wie es Ihm trotz der wenigen Trainingskilometer geht. Kurz vor dem 3:30Std. Ballon kommt er auch schon und schaut noch gut aus. Wieder zurück in Ulm sehe ich noch einige kaputte Halbmarathonläufer, muss selbst aber noch ungefähr 14km laufen und rede mir mental ein, ein Marathon fängt erst bei km 30 an. Ca. bei Kilometer 28 steht nochmal Sandra um mir die letzte Wegzehrung zu geben. Da ich schon ewig auf die Toilette muss entscheide ich mich bei Sandra kurz anzuhalten um „Wasser zu lassen“ J.
Als ich auf die Uhr drücke und stehen bleib, schaut mich Sandra mit großen Augen an und fragt schon, was los ist und ob ich aufgeben will, da ich noch top ausschaue. Die Sonne scheint doch schon ganz gut und Sandra fragt auch, wenn ich schon eine Pause mache nicht auch noch gleich mein Langarmunterhemd ausziehen will. Halte das für eine gute Aktion und zieh mich noch schnell aus, dann aber 2 Gels in die Hand und weiter. Das Anlaufen funktioniert MEGA und ich finde auch schnell wieder in den Rhythmus. Auch mein Körpergefühl ist gut und ich habe noch keine Schmerzen. Jetzt wird es einsam. Wir laufen auf einem Radweg entlang der Donau Flussaufwärts und ich kann das Tempo 4:30-4:40Min/km noch gut halten. Leider keine Zuschauer mehr und auch fast keine Läufer um mich. Bei km 33-34 bin ich immer noch super gleichmäßig unterwegs und freue mich bei jedem Kilometerpiepsen der Uhr. Jetzt geht es durch das Kloster Wiblingen und bei einer kleinen „bergab“ Passage zwickt es auf einmal in meinem Knie. Da ich aber fast am westlichsten Punkt der Strecke bin rede ich mir ein, das es jetzt nur noch direkt ins Ziel geht. Außerdem hat mein Dad im Vorfeld gesagt, 10km kann man im Marathon kämpfen, nur wenn davor schon die Schmerzen anfangen wird es eine harte Partie. Also versuche ich meinen Rhythmus nicht zu verlieren und weiter zu laufen. Ich merke jetzt doch ordentlich, das meine Kraft nachlässt und ich langsamer werde und kann „nur“ noch eine Pace von 5:00Min/km laufen. Es geht nun auf einem Schotterweg entlang der Iller und mich überholt der 3:15Std. Ballon, ich lasse Ihn aber laufen und behalte meinen Rhythmus. Einige „scharfe“ Kurve auf der Strecke, nach denen man wieder beschleunigen muss, lassen meine Oberschenkel jedoch fast platzen. Bei Kilometer 40 kämpfe ich mich nochmal über eine Eisbahnbrücke, habe das Münster aber schon im Blick. Zu diesem Zeitpunkt muss ich nochmal richtig kämpfen, da ich merke das die Strecke nicht auf direktem Weg zum Ziel führt, sondern nochmal einen Abstecher zum Bahnhof macht. Gefühlt schaue ich nun spätestens jede 10 Sekunden auf die Uhr um mir die RestMETER auszurechnen J Nach einer Unterführung geht es dann aber doch auf die letzten 600m.
Hier werde ich wieder von vielen Zuschauern empfangen und versuche für die Fotos möglichst gut auszuschauen, nachdem hier von vorangegangenen Wettkämpfen noch Verbesserungspotenzial vorhanden war. Ich laufe, angefeuert von den Zuschauen die letzten Meter ins Ziel und freue mich tierisch auf „Stehenbleiben“ und „Hinsetzen“. Auf der Ziellinie drücke ich erleichtert auf meine GPS-Uhr und bin mit einem Finish nach 3:17 Std. bei meinem Marathondebüt super zufrieden.
Gleich nach der Zielbogen entdecke ich Sandra, „schleppe“
mich noch zu hier und setzte mich vor die Absperrung. Nach einer kurzen Pause und einem kleinen Plausch hole ich mir mein verdientes Bier und warte gespannt auf meinen Vater und seine Zielzeit. Sandra und ich warteten nicht lange, denn nach 3:36 kommt auch er zufrieden und ohne Schmerzen ins Ziel. Wir verpflegen uns noch bei den Köstlichkeiten im Zielbereich, bevor es mit dem Auto wieder nach Hause ging.
mich noch zu hier und setzte mich vor die Absperrung. Nach einer kurzen Pause und einem kleinen Plausch hole ich mir mein verdientes Bier und warte gespannt auf meinen Vater und seine Zielzeit. Sandra und ich warteten nicht lange, denn nach 3:36 kommt auch er zufrieden und ohne Schmerzen ins Ziel. Wir verpflegen uns noch bei den Köstlichkeiten im Zielbereich, bevor es mit dem Auto wieder nach Hause ging.