
Es war ein verregnetes, letztes August Wochenende. Doch als die Teilnehmer des diesjährigen Ironmans Zell am See Marina Schmidt, Sandra Weiß und Vater Jürgen Weiß zusammen mit ihrem Fanclub im Hotel ca. 5km vom Schwimmstart entfernt am Freitagabend eincheckten, erzählte man ihnen, dass Regen bereits zur Tradition des Ironman 70.3 Zell am See gehört. Und, dass sich die Finsiher dieses Events gar nicht als „wahre Finisher“ sehen, wenn es eben nicht aus Eimern schüttet.
Aber was ist eigentlich ein Ironman 70.3? Nun, hierbei handelt es sich um exakt die halbe Distanz eines „großen“ Ironman-Rennens. Beim Ironman 70.3, auch als Half-Ironman bekannt, gilt es 1,9km zu schwimmen, 90km Rad zu fahren und 21km zu laufen.
Beim diesjährigen Rennen in Zell am See waren auch die deutsche Meisterin auf der Langdistanz des vergangenen Jahres Sandra Weiß und ihre gute Freundin und Trainingspartnerin Marina Schmidt mit am Start. Ferner nutzte Sandra’s Vater Jürgen Weiß den Wettkampf als Formtest für den in wenigen Wochen anstehenden Ironman Mallorca.

Was für Triathlon-Einsteigerin Marina Schmidt, welche in Zell am See ihren überhaupt ersten (!) Triathlon bestritt, völliges Neuland darstellte, war für die erfahrene Triathletin Sandra Weiß die Chance, sich für die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft im nächsten Jahr zu qualifizieren.

Doch zunächst sah es so gar nicht danach aus. Nachdem Sandra den Winter über im Zuge ihrer Bachelor-Arbeit in Neuseeland fernab von Sport verbrachte, wagte man zu bezweifeln, dass in Zell am See, wenige Monate nachdem sie im März zurück kam, die Form bereits wieder so gut sein würde. Doch Sandra spulte im Training gekonnt Kilometer um Kilometer ab, wohl wissend, was sie trainieren musste, um erneut in Topform zu kommen.
Pünktlich um 10:20 fiel dann der Startschuss. Nachdem Sandra in ihrer stärksten Disziplin, dem Schwimmen, wie erwartet extrem weit vorne aus dem Wasser stieg, ließ sie am Rad bei widrigsten Bedingungen und einer mit einem 13km langem Anstieg gespickten Radstrecke nichts anbrennen, und konnte im abschließenden Halbmarathon auf der letzten Laufrunde die Führung in ihrer Altersklasse übernehmen. Dies bedeutete den Sieg und somit die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf der Ironman 70.3 Distanz.

Auch Triathlon-Rookie Marina Schmidt bewies, dass sie hervorragend vorbereitet war. Marina lernte erst im vergangenen Winter das Kraul-Schwimmen. Somit stellte die erste Disziplin die größte Unbekannte im Rennen dar. Doch Marina blieb mental stark und innerlich ruhig, und demonstrierte wahre Kämpfernatur. Weit früher als geplant entstieg sie dem Zeller See und konnte so die Radstrecke in Angriff nehmen. Auch hier ließ sie sich durch den nun heftigen Regen und die niedrigen Temperaturen nicht davon abbringen, stets weiter zu machen und so Kilometer um Kilometer Richtung Finishline zurück zu legen. Auf der Laufstrecke fand die Fußballerin nochmals richtig gut in ihre „Laufbeine“ und konnte die 21,1km in knapp unter der magischen 2-Stunden-Marke durchlaufen. Somit erreichte auch Marina überglücklich zum ersten Mal in ihrem Leben die Ziellinie eines Ironman 70.3 Rennens.

Am darauffolgenden Abend feierten alle zusammen, Athletinnen, Athleten und die eigens zum Anfeuern angereisten Fans, sowohl die Qualifikation von Sandra Weiß, als auch die erfolgreiche Triathlon-Premiere von Marina Schmidt. Hier in Zell am See wurde wohl eine weitere Athletin mit dem Triathlon-Virus infiziert.
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