Challenge Almere – Michael Kroop vom TWin war dabei

Am Donnerstag, den 10.09. haben meine Frau und ich uns mit unzähligem Gepäck mit dem Auto auf den Weg Richtung Almere (30 km südöstlich von Amsterdam) gemacht. Dort angekommen wurden wir mit sommerlichen Temperaturen um die 21 °C begrüßt. Auch am Freitag vor dem Wettkampf wurde uns ein super Wetter geboten. Dieses haben wir auch ausgiebig genossen und haben uns die an diesem Tag stattfindenden holländischen High-School-Meisterschaften angesehen. Im Anschluss daran fand die Wettkampfbesprechung statt. Diese und die Pasta-Party wurden in einem Theater durchgeführt. Das Ambiente hier war schon mal echt nobel. Nach der Wettkampfbesprechung ging es zum Bike-Check-In und anschließend zur Pasta-Party. Danach ging es dann zurück ins Hotel zum „Beutelpacken“ und ausruhen.

Dann war er endlich da – der Wettkampftag. Exakt neun Wochen nach meinem Start bei der Langdistanz in Roth stand nun die Langdistanz in Almere bevor. Um kurz vor 7 Uhr habe ich aufgrund meines starken Heuschnupfens und entzündeter Augen mit mir gerungen, ob ich überhaupt fit genug sei, um die Langdistanz zu überstehen. Ich bin schließlich zu dem Ergebnis gekommen, es zu probieren – ganz nach dem Motto „Wer kämpft kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren“. Also bin ich bei herbst- bis winterlichen 13°C Außentemperaturen in meinen Neo geschlüpft und habe dem Start entgegengefiebert oder war es eher „entgegengefröstelt“. Zum Glück konnte ich mich dann im 17°C „warmen“ Wasser aufwärmen. Geschwommen wurde ein Dreieckskurs von 2 mal 1,9 km. Dank des „warmen“ Wassers war meine rechte Hand bereits nach zwei Dritteln der ersten Runde so steif, dass ich die Finger nicht mehr strecken konnte. Mein Schwimmen mutierte also ab diesem Zeitpunkt zum Kontrasttechniktraining (Schwimmen mit gespreizten Fingern) J. Nach etwas mehr als 1:08 h bin ich dann aus dem Wasser geklettert.
In der Wechselzone, welche in einer Tiefgarage untergebracht war, habe ich mich ausgiebig abgetrocknet und mit trockener Kleidung versorgt. Da ich auf dem Rad nicht frieren wollte, habe ich mir hierfür auch reichlich Zeit gelassen (10 MinutenJ).
Auf dem Rad wurde ich dann aber auch dafür belohnt – ich habe nicht gefroren. Die Radstrecke verlief anfangs über stark verwinkelte und sehr holprige Wege. Am Streckenrand sah man auch zahlreiche Athleten, die diesem Umstand Tribut zollen mussten und ihre Pannen behoben. Bei mir ist lediglich eine Halterung des Trinksystems gerissen, was außer einem permanenten Klappern nicht weiter schlimm war. Nach ca. 6 km bin ich dann endlich auf der Deichstraße angekommen. Dort hat mich auch schon freudig der Wind empfangen. Der Wind hat sich für den Wettkampf die schier schlechteste Richtung –  aus der er hätte kommen können – ausgesucht –> Südosten. Dies bedeutete, dass man den Wind auf der Strecke ca. 55 km frontal von vorne oder von schräg vorne zum Gegner hatte. Passagen, die einem mit Rückenwind beglückt hätten, waren durch Baumreihen windgeschützt. So dass man tatsächlich nur knappe 5 km in den Genuss des Rückenwindes gekommen ist. So kämpfte ich 2/3 der Strecke gegen imaginäre Berge an. Die ersten 90 KM habe ich noch in 2:52 h geschafft, doch da der Wind in der zweiten Runde noch zunahm, bin ich nach 6:10 h in der Wechselzone angekommen. Wahrscheinlich wäre ich um einiges schneller gewesen, wenn ich mich an dem weit verbreiteten Windschattenfahren beteiligt hätte. Das Teilnehmerfeld hatte teilweise Ausmaße, die dem Hauptfeld bei der Tour de France glichen, angenommen. Aber ohne mich, denn für mich gilt „Wo Windschatten draufsteht – ist noch lange kein Windschattenfahrer drin“ J.
Voller Vorfreude auf den bevorstehenden Marathon (Ironie aus) bin ich dann in die Laufschuhe geschlüpft und auf die Laufstrecke „gehüpft“. Die Laufstrecke führte sechs Mal um den See, in welchem das Schwimmen stattgefunden hat. Die Strecke war landschaftlich abwechslungsreich und mit guten Untergründen versehen. Es waren zwar nicht viele Höhenmeter zu überwinden, dennoch ging es aber über zahlreiche Brücken, was in der Summe dann doch recht anstrengend wurde. Nach drei von sechs Runden, welche immer durch das Zielstadion führten, war mein Akku schon recht leer – die Radstrecke hatte doch sehr viele Körner gekostet. Einsetzender Regen hat sich dabei nicht gerade positiv auf meinen Gemütszustand ausgewirkt. Doch Dank der aufmunternden Worte meines „Fans“ und meiner Frau (welche in Personalunion auftraten), habe ich mich weiter durchgebissen. Zu Beginn der fünften Runde habe ich auf der Strecke eine Bekannte aus meiner alten Heimat angetroffen. Da es ihr zu diesem Zeitpunkt wesentlich schlechter als mir ging, habe ich mich kurzerhand entschlossen, sie aufzubauen und gemeinsam mit ihr ins Ziel zu laufen. Nach 12:15 h sind wir dann auch überglücklich gemeinsam über die Ziellinie gelaufen.
Als Fazit der Veranstaltung: Der Veranstalter versteht sein Handwerk! Alle Abläufe wurden sehr routiniert durchgeführt, aber wirkten dennoch herzlich und nicht mechanisch. Zur Info – Almere ist die zweitälteste Triathlonveranstaltung nach Hawaii. Qualität setzt sich eben durch.
Fazit für mich:Mir war vom Start an klar, dass es kein Bestzeitrennen wird. Ich habe jetzt jedoch die Gewissheit erlangt, dass ich auch an Tagen, an denen es mir nicht 100% gut geht, auch eine Langdistanz finishen kann. Es war demnach ein Sieg über Wetter und inneren Schweinehund. Und was uns nicht tötet, macht uns bekanntlich nur härter!

Jetzt ist für mich die Wettkampfsaison beendet. Nach 681,6 „Triathlonwettkampfkilometern“ in diesem Jahr ist erst einmal Beine hochlegen und Kräfte für die kommende Saison sammeln angesagt. Diese habe ich auch bereits mit zwei Highlights (Langdistanz Venedig und Langdistanz Roth) durchgeplant.

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