Ironman 70.3 Austin, Texas Wettkampfbericht

Ich bin am Freitag vor dem Rennen nach Austin (Hauptstadt von Texas) gefahren und hatte dort bereits die Startunterlagen abgeholt. Die Unterlagen bekam man bei der Messehalle, die im Vergleich zur angrenzenden Rodeohalle aber eher klein ausgefallen war. Eine Messe gabs auch noch dazu aber beim aktuellen Dollarkurs (ca. 1,08 Dollar zu einem Euro) eher uninteressant. Generell kann man sagen, dass die Dollarpreise bei Rädern sowieso kein Schnäppchen sind. Die Zeiten sind aktuell vorbei.


Also Unterlagen abgeholt und dann noch etwas Ironman Merchandising gekauft. Bei der langen Anreise muss das eben sein. Um 18 Uhr Ortszeit gabs dann noch die Wettkampfbesprechung für Athleten. Hier wurde schon mal auf den etwas schlechteren Teerbelag hingewiesen. Da ich eh nicht mit meinem eigenen Rad, sondern mit einem Rennrad starten würde, hat mich das jetzt nicht groß belastet. Ein Rennrad steckt eben noch weit mehr weg als ein Aerorenner. Außerdem gabs den Hinweis, dass der Kurs technisch recht anspruchsvoll und hügelig sein soll. Das überraschte mich dann doch da ich mir vorab das Profil angesehen hatte und 460 hm bei 90 km ist jetzt nichts was den Oberpfälzischen Niederbayern beeindruckt.
Dann Abends noch in Austin Downtown nähe von Lance Armstrongs Radgeschäft Mellow Jhonnys was gegessen.

Am Samstag dann wieder alle Beutel mit den richtigen Sachen bepacken und schon kanns zum Bikecheckin gehen. Zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar ob der Neo zugelassen sein würde. 75 Grad Fahrenheit waren gemessen, bei 76,1 ist Neoverbot. Ich hatte meinen gleich in Deutschland gelassen, also kein Problem.

Beim Bikecheckin gab es dann die Info, dass der Neo zugelassen sein würde. Naja, auch egal. Dann habe ich eben einen kleinen Nachteil. Am Nachmittag noch ausruhen und  dann um 4:15 beim Wecker klingeln aufstehen. Um 5 Uhr ist Abfahrt Richtung Start angesagt. Ich hatte zwar eine Unterkunft in Austin, bis zum Start warens aber 39 Minuten mit dem Auto. Soviel zur Größe der Stadt (vergleichbar mit München). Kurz vor 6 stand ich auf dem Parkplatz und begab mich zu den Bussen. Zwischen Parkplatz und Schwimmstart lagen 2 Meilen die nicht zu Fuß gegangen werden konnten.
Es ware noch dunkel und sehr nebelig was einen recht gruseligen Hintergrund abgab. Ich konnte aber das erste Mal mit einem amerikanischen Schulbus mitfahren. Ein Erlebnis.

Dann Bodymarking und der letzt Radcheck. Um 7:15 sollte der erste Start der Profis stattfinden. Bald gab es aber die Nachricht, dass aufgrund von starkem Nebel der Start auf 7:30 verlegt wurde. In der AK35-39 war ich in der letzten (19ten) Startwelle, was sowieso schon eine lange Warterei bedeutete. Mit dem verzögerten Start dann noch mehr. 7:30 Uhr verging auch ohne Start und der Nebel wurde nicht leichter. Nach einigem Vertrösten wurde gegen 8:30 dann mitgeteilt, dass das SChwimmen aufgrund des Nebels ausfallen würde. Gestartet wird im Jagdstart nach Startnummer mit dem Rad. Ok…. Ich hatte Startnummer 2395 von ca. 2660 Startern. Ich könnte mich also eigentlich nochmal hinlegen. Das tat ich dann auch.
Um 9 wurde dann der erste Profi auf den Kurs geschickt. Danach mit 30!! Sekunden Pause der nächste. Alleine der STart der Profidamen und Herren dauerte ca. 45 Minuten. Ich dachte schon ich starte gegen 2 Uhr nachmittags. Nach den Profis wurden dann aber die Agegrupper ohne lange federlesen in 2er Reihen mehr oder weniger im Pulk auf die Strecke geschickt. Gegen 10:45 konnte ich demnach dann auch endlich losrollen.

Und wie das losging. Die ersten Kilometer überholte ich schon zig Leute. Es gab keine Steigung und noch dazu Rückenwind. Die meiste Zeit war ich mit ca. 38km/h unterwegs. Wenn weniger Radler auf der Strecke gewesen wären wäre noch mehr gegangen. So musste ich aber immer sehr aufpassen, besonders in der Kurven. Nach der ersten Stunde (im 37er Schnitt) lichtete sich der Nebel und die Sonne gab Dampf. Ca 27 Grad waren es da schon. Beim Rad aber nicht zu spüren. Nun ging es die zweite Hälfte dann mit Gegenwind zurück und dann doch auch leicht bergauf. Sobald es bergauf ging war es mit den Amis vorbei. Am extremsten war es bei einem ca. 50 Meter langen 10% Anstieg. Ich sah eine Frau im stehen umfallen da sie den Gang nicht mehr treten konnte und 2 haben den Hügel raufgeschoben!! Sowas hatte ich echt noch nie gesehen. Mein Schnitt ging auf runter aber ich überholte immer noch Unmengen an Leuten. Richtung Wechsel spürte ich die Oberschenkel dann bereits aber durch das ständige Überholen konnte ich einfach nicht langsamer machen.
Für die 90km benötigte ich 2:39 und fand mich damit unter den 300 schnellsten Radzeiten wieder.
Nun also noch nen Halbmarathon. Anlaufen ging eigentlich noch ganz gut. Bei den aktuell 33 Grad begann ich sofort mit allem an Getränken was möglich war. Damit bin ich auch die erste von drei 7 Kilometer Rundern noch recht gut durchgekommen aber schon in der zweiten war alles zu spät. Mein Puls stieg bis über 170 und ich war immer kurz vorm Wadenkrampf. Egal was ich trank da half nichts. Aber auch rings um mich rum gingen bereites Hunderte. Alle mussten der Hitze Tribut zollen. Es war wohl der heißteste 30te Oktober in Austin seit über 20 Jahren. Gottseidank ging die 2te Runde auch irgenwie rum, auf der dritten war dann aber alles zu spät. Ich musste erstmals auch Gehpausen außerhalb von Getränkestellen einlegen um nicht mit Krämpfen an der Seite zu stehen. Ich dachte schon die Runde will nicht enden. Aber irgendwann ging auch die vorbei und der Halbmarathon war in 2:19 überlebt. Anders kann man das nicht bezeichnen.
Der Einlauf war dann wieder super. Man läuft in die klimatisierte Rodeohalle ein. Danach dann schnell Richtung Sportlerverpflegung wo es nur Nudeln mit Käse und Cola gab. Da sind wir von den Challengerennen anderes gewohnt. Dafür war die Finishermedallie mit 2 Cowboystiefeln toll verziert.
Alles in allem muss man eine Ironmanveranstaltung in den USA schonmal gesehen haben wenn sich die Möglichkeit ergibt. Von der Nationalhymne am Start über die Anfeuerung „Good Job“ und die weiteren Motivationssprüche (am besten hat mir der gefallen: You have to be a badass to have a goodass :-)) ist hier nicht ganz so der Ehrgeiz im Vordergrund. Schon der Teilnehmer wird gefeiert. Jeder motiviert jeden.

Im Bereich Zuschauer und Organisation hält das Rennen aber keinen Vergleich mit unseren gewohnten Heimrennen Stand.

So, Wettkampfende für 2016

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